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Mein Vater war seit jeher motorsport- und fußballbegeistert. Da ich im zarten alten von fünf Jahren keine ernsthafte Perspektive auf einen Platz in der DTM oder Formel 1 hatte, war es wohl selbstverständlich, dass ich so früh wie möglich im örtlichen Fußballverein angemeldet wurde. Somit wurde der Bernauer Ortsteil-Club SV Blau-Weiß Ladeburg die erste Station meiner bescheidenen Karriere. Der kleine und nicht wirklich erfolgreiche Verein wurde Ende der 40er Jahre als SG Ladeburg im Automobilwerk Torpedo Bernau gegründet. Seit den frühen 70er Jahren spielt man im Schatten des Ladeburger Wasserturms auf einem eher schwer bespielbaren Rasenplatz.

Im Sommer 1995 machte ich unter der sportlichen Leitung von Hartmut meine ersten fußballerischen Schritte. Warum er mich damals ins Tor stellte weiß ich nicht, ich blieb jedoch während meiner gesamten Ladeburger Zeit der Schnapper der Blau-Weißen. Recht früh musste ich feststellen, dass sich dieser „Job“ selten als Vergnügen entpuppte. Unser unerfahrenes und oft sehr verspieltes Team bekam regelmäßig zweistellig auf den Deckel. Somit sollte ein überraschendes torloses Unentschieden in Liepe der größte Erfolg unserer Ladeburger Zeit bleiben.

Hartmut als Trainer sowie sein Sohn Timo und mein Vater als Assistenten mussten im Lauf der Zeit feststellen, dass die Jugendarbeit bei Blau-Weiß keinen hohen Stellenwert besaß. Die Vereinsführung konzentrierte sich fast ausschließlich auf die Männermannschaft und deren Bedürfnisse. So mussten unsere Gäste und wir uns des Öfteren im Freien umziehen, da die Senioren die Kabinen beanspruchten. Aus den negativen Erfahrungen in Ladeburg sollte jedoch bald etwas Neues und Schönes entstehen…

 

Noch während im Ladeburger Jugendbereich der Ball rollte, machten sich einige Eltern Gedanken über die weitere fußballerische Ausbildung ihrer Kinder. Da man am Wasserturm wenig mit den Junioren anzufangen wusste, nahm man selbst das Heft in die Hand und gründete nur wenige Kilometer entfernt im April 1997 den SV Rüdnitz/Lobetal 97. Ulf als Präsident und mein Vater als sein Vize stemmten mit der Hilfe vieler fleißiger Hände auf der Gemeindegrenze ein Vereinsgelände aus dem Boden, das neben einem der schönsten Rasenplätze des Kreises sogar eine kleine Sporthalle umfasst.

Fast alle Jungs und Mädchen wechselten die Seiten und belebten nun mehrere Jugendmannschaften An der einsamen Kiefer. Meine Kumpels und ich gingen mit meinem Papa, Karsten, Toupsi und Heiko als Trainer und Betreuer ins Rennen. Ich kann mich nicht mehr wirklich an die Zeit auf dem Kleinfeld erinnern, weiß jedoch noch, dass wir langsam wettbewerbsfähig wurden und nicht mehr ständig auf den Deckel bekamen. Wir trainierten zwei Mal unter der Woche, trafen uns am Freitag am Sportplatz während unsere Väter bei den Alten Herren kickten und nahmen am Wochenende am Punktspielbetrieb teil.

Ich blieb nicht lange im Tor und tobte mich von nun an anfangs auf der Außenbahn, später in der Verteidigung und phasenweise auch im Angriff aus. Viel wichtiger war jedoch der Zusammenhalt in unserer Truppe, die nahezu keine Fluktuation im Trainerstab oder im Kader zu verzeichnen hatte. Die Beständigkeit sollte sich auszahlen und in der C-Jugend konnten mit dem überraschenden Gewinn der Hallenkreismeisterschaft und dem Pokalsieg im Sommer die ersten Erfolge eingefahren werden. Sowohl in der B-Jugend als auch in der A-Jugend holten wir jeweils im zweiten Jahr das Double aus Kreispokal und -meisterschaft. Als goldene Generation unseres Vereins hatte sich unsere athletische Bauerntruppe einen Namen gemacht.

Der Verein war mein Zuhause und rekrutierte den Großteil meines Freundeskreises. Die Teilnahme an internationalen Turnieren in Dänemark und Holland sowie die nun langsam einsetzende Leidenschaft für Bier und gesellige Abende zusammen taten ihr Übriges.  Während des Abiturs kickte ich bereits hier und da in der 1. Mannschaft und trainierte zusätzlich die Bambinis und die D-Junioren. Im Rahmen meines FSJs wurde ich später sogar für meinen Einsatz bezahlt und kümmerte mich nun auch um die Sportanlagen und als Kassenwart um eilige finanzielle Belange. Zusammengefasst traf man mich so gut wie immer auf dem Sportplatz.

Unsere ehemalige A-Jugend wurde fast ausnahmslos zur 1. Männermannschaft und stieg fast im Durchmarsch bis in die heutige Kreisoberliga auf. Wir feierten rauschende Feste rund um die Aufstiege und etablierten uns in der Top 10 des Fußballkreises. Mit der Zeit nahmen unsere persönlichen Werdegänge ihren Lauf und nach und nach entfernten viele der Jungs sich räumlich vom Verein. Auch mich zog es fürs Studium und später für die Arbeit in die Ferne. Dem Verein, den Menschen die ihn ausmachen und meinen Teamkollegen bleibe ich jedoch für immer verbunden.

 
Nach dem Studium landete ich, auch aufgrund der Liebe zum Mythos vom Schalker Markt, im Ruhrgebiet. Einige Grounds hatte ich hier und da bereits gemacht und mit Mike und Daniel zwei Bekanntschaften mit dem gleichen Hobby in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Nachdem ich mich mehrere Monate hoppingtechnisch austobte vermittelte Daniel mir den Kontakt zum SV Vöde, wo sein Cousin Denis die 1. Mannschaft in der Kreisliga A als Kapitän aufs Feld führte. Ich wurde an der Krümmede, unweit des Bochumer Ruhrstadions, vorstellig und in der Winterpause der Saison 2013/14 wanderte mein Spielerpass nach 16 Jahren aus Lobetal nach Bochum.

Zuvor habe ich während meiner Besuche in der Heimat weiterhin für Lobetal gespielt. Somit war ich recht selbstbewusst bei Vöde ad hoc helfen zu können. Nach der Hälfte der Saison befand sich mein neues Team mit nur drei Punkten aussichtslos auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Die Truppe brauchte einen Stürmer und so kam es ganz gelegen, dass ich diese Rolle bisher immer zuverlässig ausfüllte. Im Ruhrgebiet wehte der Wind jedoch anders und flinke sowie technisch starke Spieler hatten vielerorts das Heft in der Hand. Nach einigen Ausflügen auf verschiedenen Positionen konnte ich mich als robuster und beidfüßiger Außenverteidiger etablieren und mit den Jungs in der Rückrunde immerhin acht Punkte sammeln.

Nachdem ich mich im ersten halben Jahr langsam an die Begebenheiten gewöhnt hatte, hieß das Ziel für die kommende Saison in der Kreisliga B natürlich Wiederaufstieg. Unsere Truppe verjüngerte sich im Sommer mit vielen A-Junioren, während zeitgleich unter den älteren Spielern eine mir zuvor unbekannte Fluktuation herrschte. Ich fühlte mich an der Krümmede jedoch immer wohl und hatte auf dem Platz und beim Bierchen danach viel Spaß mit den Jungs. Folgerichtig spielten wir eine gute Runde und erreichten die Ziellinie punktgleich mit zwei weiteren Mannschaften. Aufgrund der schlechteren Tordifferenz verpassten wir jedoch den Aufstiegs- sowie den Relegationsplatz.

In meiner zweiten kompletten Saison war ich nun des Öfteren der dienstälteste Vöder auf dem Platz. Mein Stammplatz wackelte jedoch gehörig, da Micha immer wieder auf mich verzichten musste. Mittlerweile verbrachte ich viele Wochenenden bei Alex in Frankfurt und fehlte somit beim Training am Freitag und/oder beim Spiel am Sonntag. Ende Mai konnten wir mit einem 3:2-Sieg bei Hellas Bochum die Meisterschaft und somit den langersehnten Aufstieg feiern. In 26 Spielen gaben wir nur vier Mal Punkte ab und schossen über 100 Tore. Nach der Aufstiegsfeier zollte ich der Fahrerei zwischen Frankfurt und dem Ruhrgebiet Tribut und verließ den SV Vöde. Die Zeit war schön und der Abschied kam zur richtigen Zeit. Mein Spielerpass ging für zukünftige sporadische Einsätze wieder zurück nach Brandenburg.
 

Ende 2018 zogen Alex und ich in eine gemeinsame Wohnung in Duisburg-Meiderich. In unserer direkten Nachbarschaft befindet sich nicht nur der Landschaftspark Nord, sondern auch die Heinrich-Schäffler-Arena der DJK Lösort-Meiderich. Nachdem ich die Trainingseinheiten bereits vom Balkon aus hören konnte, sah ich mir die um den Aufstieg spielende 1. Mannschaft im Sommer 2019 in der Relegation zur Kreisliga A live an. Im Rahmen der Aufstiegsspiele machte ich mit meinem künftigen Trainer Tim bereits den „Wechsel“ zum Sommer fix und landete somit wieder bei einer Mannschaft, die leistungstechnisch zwischen den Welten der Kreisligen A und B anzusiedeln ist.

Die DJK scheiterte in der Relegation tragisch und somit war auch hier der Weg für die neue Spielzeit klar. Nachdem ich in Lobetal auf Naturrasen und in Vöde auf Kunstrasen spielte, durfte ich mich in Lösort mit den vermeintlichen Vorzügen eines Ascheplatzes vertraut machen. Meine Eingewöhnungsphase war lang und abermals stand ich mit meiner robusten und athletischen Spielweise im Kader recht alleine da. Somit dauerte es bis zum sechsten Spieltag, bis ich endlich meine Chance bekam. Bei der ambitionierten (sic!) 4. Mannschaft des Mülheimer SV fungierte ich als Innenverteidiger und machte meine Aufgabe zum Erstaunen meiner Mitspieler so gut, dass ich die beiden folgenden Spiele von Anfang an bestritt.

Bis zu einer kleinen aber langwierigen Verletzung Anfang Dezember absolvierte ich sechs Spiele für Lösort, die allesamt gewonnen werden konnten. Trotzdem fühlte ich mich in der Mannschaft nicht so wohl, wie ich es mir erhoffte hatte. Schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie stellte ich mir somit die Frage, ob Aufwand und Nutzen meines Engagements mit meinen mittlerweile 30 Jahren in einem gesunden Verhältnis standen. Wir stiegen als Corona-Meister auf und so nutzte ich abermals ein Erfolgserlebnis um abzutreten. Keine so schlechte Bilanz.