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logo_wherne   WESTFALIA HERNE 1
       
logo_wattsche   WATTENSCHEID 09 3
Halbzeitstand 1:1
 
Sa., 03.09.2021 - 19:15 Uhr
Tore:
1:0 Koymali (19.)  
  1:1 Casalino (24.)
  1:2 Hönicke (54.)
  1:3 Yildiz (72.)
   
   
   
   
Stadion am Schloss Strünkede, Herne
1.100 Zuschauer
Oberliga Westfalen (DE V)
2. Spieltag 21/22
 
 
Ticket: 12 Euro - Tageskasse - Stehplatz Gästeblock
Verpflegung: 4,00 Euro - Mantateller
 
 
 
 
 
 

Auch mein siebter Stadionbesuch in dieser Saison passt noch nicht wirklich in die Kategorie „Hopping“. Abgesehen vom privaten Stress, hat mich die Lust auf Fahrten ins mehr oder weniger Ungewisse noch immer nicht gepackt. Hier und da hätte es bereits Möglichkeiten gegeben, ergriffen habe ich diese jedoch noch nicht. Immerhin konnte ich mich halbspontan am Freitagabend zum Besuch der Partie zwischen Westfalia Herne und Wattenscheid 09 aufraffen. Das Duell mit Derby-Charakter versprach ein wunderschönes Stadion, geringe Einlasshürden und mindestens eine motivierte Fanszene. Zeitgleich mit dieser erreichte ich den Eingang des Gästeblocks des Stadions an Schloss, erklomm den Wall und erfreute mich am Stadionpanorama. Die noch immer beeindruckend große Hütte der Westfalia war bereits ganz stattlich gefüllt und das Verhältnis zwischen Heim- und Gästefans hielt sich ungefähr die Waage. Die Umstände hätten an diesem lauen Sommerabend kaum schöner sein können und boten diesem traditionsreichen Duell einen würdigen Rahmen.

Mitte der 70er Jahre spielten beide Teams noch in der zweiten Bundesliga Nord, ehe man eine zwar unterschiedlich verlaufende, aber letztendlich ähnliche Geschichte schrieb. Die SGW führte diese über die Bundesliga, für Herne ging es zwischenzeitlich runter in die sechste Liga. Beide treffen sich nun auch und vor allem aufgrund notorisch klammer Kassen in der fünftklassigen Oberliga wieder. Vor allem vor dem Hintergrund der finanziellen Not, konnte ich über die Organisation vor Ort nur den Kopf schütteln. Knapp 600 hungrige und durstige Fans aus Wattenscheid wurden von einem Bierwagen und einem Wurststand begrüßt, die von je zwei fleißigen aber überforderten Helfer/innen betrieben wurden. So entschied wohl nicht nur ich mich gegen das Schlange stehen und blieb in meinem Fall durstig zurück. Vielleicht sollte man sich bei der Westfalia auf das wesentliche konzentrieren und seinen Fokus nicht auf ständig wechselnde Stadionnamen und futuristische Mannschaftsfotos legen.

Zumindest sportlich hatte die Elf von Trainer Knappmann ihre Hausaufgaben gemacht. Nach einer 0:6-Klatsche zum Saisonauftakt gingen die Hausherren überraschen mutig in die Partie und erzielten nach einem Eckball völlig verdient das 1:0 (18.). Keine fünf Minuten später glichen die Gäste aus und stellten das Spiel wieder „auf null“. Währenddessen wusste die Stimmung zu überzeugen und wurde von gegenseitiger Abneigung getragen. Die Fans von der Lohrheide waren ultraorientiert organisiert unterwegs, während man auf Herner Seite vornehmlich im Old Schhol-Modus pöbelte. Passend dazu zeigte sich auch Hernes Coach und Enfant terrible von seiner besten Seite. Der wohl berühmteste Oberliga Coach im Westen hampelte an der Seitenlinie des Öfteren wie Rumpelstilzchen und präsentierte sich als Jürgen Klopp für Arme. Dem eigenen Anhang gefiel das gut und so blieb der Geräuschpegel im weiten Rund konstant hoch. Im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer dann zwei weitere Tore und stolze sieben gelbe Karten. Die in gewöhnungsbedürftigen pink spielenden Gäste nahmen das Spiel nun erwartungsgemäß in die Hand und entschieden die Partie durch Hönicke (54.) und Yildiz (72.). Sowohl die mitgereisten Fans sowie die Spieler genossen den Torjubel in der Kurve sichtlich und zelebrierten diese besonderen Momente, die allen Akteuren so lange gefehlt haben. Mein Ausflug entlang der A42 hat sich auf allen Ebenen gelohnt und endete um halb zehn in Duisburg.