In unerwarteter Windeseile ging es am Freitagnachmittag direkt von der Arbeit nach Düsseldorf. Die anvisierte Tour mit Daniel nach Leeuwarden fiel kurzfristig aus, wodurch das Spiel in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt überhaupt erst auf den Plan kam. Klar hätte ich gerne die Eerste Divisie komplettiert, ein Auswärtsspiel des Glubbs ist jedoch auch eine feine Sache. Also hieß es zum Wochenausklang Fortuna vs. FCN. In Düsseldorf parkte ich dank Werners Tipp kostenneutral nahe der Autobahnauffahrt und marschierte gemütlich zum Gästesektor. Etwas mehr als zwei Stunden vor dem Anpfiff war ich dort natürlich noch eine recht verlorene Seele. Erst nach und nach trudelten vereinzelte Nürnberger ein. Ich vertrieb mir die Zeit derweil mit der Beobachtung einiger armer Teufel, die aufgrund der Absperrung nicht ihre gewohnte Abkürzung zum Fitnessstudio nutzen konnten und mit grimmiger Miene umdrehen mussten. Wie wäre es mal mit Sport im Freien? Okay, es wurde schon ziemlich frisch. Glücklicherweise kam irgendwann Jens mit meiner Karte und ein paar Mollen um die Ecke und wir verquatschten uns ordentlich. Als dann noch Steven, mit den zuvor von mir für ihn bestellten Karten erschien, waren wir bereit zum Abmarsch. Zwischenzeitlich war bereits der Nürnberger Sonderzug an uns vorbeigezogen und auch die standesgemäße Abordnung des Saus GE hatte bereits die Stadiontore passiert. Keine 20 Stunden nach dem Abpfiff der Schalker Europapokalpartie in Salzburg.

Mit Hilfe der königsblauen Unterstützung füllte sich der Gästesektor dann auch ganz ordentlich. Allerdings wollte der Funke nicht so ganz auf die alkoholgeschwängerten Sonderzug-Reisenden überspringen. Schade, hier wäre heute viel drin gewesen. Auf dem Rasen machten der wiedergenesene Defensivspezialist Margreitter sowie der ebenso wieder fitte Matavz im Angriff Hoffnung auf eine Trendwende. Vor der Partie bei F95 hatte der Glubb in Stuttgart und gegen Sandhausen verloren. Hier sah es jedoch gleich richtig gut aus. Burgi konnte bereits nach sechs Minuten frei vor Ex-Bayer-Rensing vollstrecken. Die Fortuna zeigte sich durchaus engagiert gegen kompakt stehende Nürnberger. Der FCN wirkte glücklicherweise deutlich weniger anfällig und konnte sich über weite Strecken der Partie souverän gegen die Angriffe der Hausherren wehren. Natürlich hielt die Führung auch durch etwas Glück bis zur Pause, in der es dann erst einmal galt durchzuatmen.

Während man von den so euphorischen Fortuna-Fans wenig hörte, steigerte sich der Gäste-Mob mit zunehmend nüchtern werdenden Köpfen. Allerdings freute man sich von Seiten der Glubbfans schon auf das Nachspiel in der Düsseldorfer Altstadt. Die späte Abreise des Sonderzugs ermöglichte den Franken einen Aufenthalt im Kneipenviertel, was den Fortunen ungefähr so sehr schmeckte wie ein frisch gezapftes Kölsch. Vielleicht etwas überhastet reagierte Fortunas Fanszene mit der viralen Ankündigung „die Altstadt zu verteidigen“ – was auch immer das heißen mag. Dieser peinliche Aufruf flog den Heimfans dann auch schnurstracks um die Ohren. Mehrere Lieder mit Altstadt-Bezug schallten aus dem Gästeblock Richtung Heimkurve. Das Highlight war mit Sicherheit das „Halbstark“-Cover, in dem man den Liedtitel mehr oder weniger kreativ durch „Altstadt“ ersetzte. Es wurde gesungen, getanzt, gelacht und auch gejubelt, als Matavz sich mit einem überlegten und passgenauen Abschluss zum 2:0 nach 66 Minuten zurückmeldete. Damit war der Drops gelutscht, auch weil der Glubb weiter stark und souverän agierte. Gerne darf dieses Spiel der Start einer neuen Serie gewesen sein. Vorwärts FCN!