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SPIEL #466

RKC Waalwijk vs.
Telstar Velsen
2:0 (2:0)
Website   Website
  17.10.2014 - Mandemakers Stadion, Waalwijk  
  3.800 Zuschauer  
  Eerste Divisie - 10. Spieltag 2014/2015  
     
  Tore:
1 : 0 Alvin Fortes (21.)
2 : 0 Malcolm Esajas (45.)
 
     
     
 

Die ClubCard, die in Holland seit einigen Saisons benötigt wird, um Tickets für Profispiele zu erstehen, findet vor allem in der erstklassigen Eredivisie Anwendung. Nur selten braucht man für den Besuch einer Zweitligapartie die ClubCard. Somit war ich stark verwundert als ich bei meiner Planung für die Partie zwischen Waalwijk und Telstar von einer ClubCard-Pflicht beim Ticketkauf las. Beim Gast aus Velsen ist es schon recht überraschend keinen freien Ticketverkauf anzubieten, da die Fans der Gäste mit Sicherheit nicht für ihr Gefahrenpotential bekannt sind. Telstar spielt seit 1978 nicht mehr erstklassig, hat wenig Tradition und spielt daheim im nur 3250 Zuschauer fassenden TATA Steel Stadion, das nur selten gut gefüllt ist. Ich musste also beim RKC Waalwijk anrufen und mir als armer Ausländer ein Ticket reservieren, was glücklicherweise recht einfach und unkompliziert funktionierte. Trotzdem nervig. Nach der Arbeit machte ich mich dann per Auto auf in den Freitagnachmittagsverkehr, der mich jedoch erst nahe Eindhoven zum Stehen brachte. Alles halb so wild, landete ich doch trotz der Verzögerung auf den Straßen gute zwei Stunden vor Spielbeginn am, nach einem Küchenhersteller benannten, Mandemakers Stadion. Diesen Namen trägt das unscheinbare kleine Stadion in der 50.000-Einwohner-Stadt bereits seit 1999. Der erste mir in Deutschland bekannte Fall der Stadionnamensgebung eines Sponsors datiert aus dem Jahr 2001, in Hamburg verkaufte der HSV die Namensrechte am neugebauten Volksparkstadion an AOL. Während man in Deutschland nicht auffällt, wenn man zwei Stunden vor dem Anpfiff am Stadion lungert, ist man in den Niederlanden als „Early Bird“ ein ziemlicher Sonderling. Ich konnte also in Ruhe dabei zusehen, wie das Stadionumfeld aus dem Dornröschenschlaf erwachte und sich mit Leben füllte. Mit einem guten Buch wartete ich auf die Öffnung der Stadionkassen und holte mir im Fanshop meine reservierte Karte für den Vak AA ab, der laut Website als Sponsorenblock dient.

Als einer der ersten im Rund hatte ich alle Freiheiten meine Fotos zu schießen und mich mit dem Stadion vertraut zu machen. Dieses ist eines der kleineren der ersten beiden holländischen Ligen und von der Bauart her mehr als austauschbar. Mein „Sponsorenblock“ füllte sich dann auch mit vielen gestriegelten Typen, die mir mit ihren Handys ziemlich auf den Sack gingen. Allerdings kann man ihnen zugutehalten, dass sie Ihre hübschen Frauen und/oder Töchter dabei hatten und ich meinem Umfeld somit doch noch etwas Positives abgewinnen konnte. Nachdem das lustige Löwenmaskottchen etwas unbeholfen, mit einem Schaumstoffball am Fuß schießend, über den Platz lief um das Publikum im halbvollen Stadion anzuheizen, rollte dann auch endlich der Lederball. Die Gäste von Telstar waren gegen den Tabellenletzten vom RKC Waalwijk, der seine besten Zeiten scheinbar hinter sich hat, in der Favoritenrolle. Diese untermauerten die in schwarz-weiß spielenden Nordholländer dann auch mit einer augenscheinlichen Dominanz auf dem Rasen. Anfangs mit etwas Pech im Abschluss ausgestattet, schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Gäste hier in Führung gehen. Aus dem Nichts lagen dann jedoch nach 21 Minuten die Hausherren vorn. Der bei Sparta Rotterdam ausgebildete Alvin Fortes lief nach einem Zuckerpass, ohne im Abseits zu stehen, völlig frei aufs Tor der Gäste zu, umkurvte den Keeper und schob abgeklärt zum 1:0 ein. Da sich direkt vor mich mittlerweile die Einlaufkids gesetzt hatten und nimmermüde rumwuselten, wechselte ich meinen Platz und konnte von meinem neuen Domizil aus beobachten, wie Telstar probierte, das Missgeschick wieder gut zu machen. Das Spiel war in der ersten Halbzeit wirklich gut mit anzusehen und lebte, trotz des Rückstands, vor allem von den sauber vorgetragenen Angriffen der Velsener. Die guten Möglichkeiten wurden jedoch zu oft vom guten Keeper der Blau-Gelben vereitelt oder landeten knapp neben dem Tor. Irgendwie konnten einem die Gäste dann leidtun, als Waalwijk in Person von Malcolm Esajas in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die zweite Chance zum zweiten Tor nutzte. Esajas verzögerte im Strafraum schön, ließ den Gegner ins Nichts rutschen und schloss souverän zum 2:0-Halbzeitstand ab. 

Nach der Pause war das Spiel dann stinklangweilig, da Waalwijk hinten dicht machte und Telstar keine Mittel fand, sich gute Möglichkeiten zu erarbeiten. Vor einem knappen Dutzend Gästefans, die hier und da sogar sangen, ließ der SC Telstar also die fest einkalkulierten Punkte in Noord-Brabant und fuhr mit leeren Händen nach Hause. Das Spiel machte zumindest in der ersten Hälfte Spaß und ich hatte meinen vorletzten Ground der Eerste Divisie besucht. Der Ausflug hat sich somit gelohnt und ich konnte zufrieden zurück in den Pott fahren.

 
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